Der Oakmont Country Club ist bereit, die 125. Ausgabe der U.S. Open auszurichten – und das bereits zum rekordverdächtigen zehnten Mal. Vom 12. bis 15. Juni 2025 werden die besten Golfer der Welt erneut auf diesem legendären Kurs gegeneinander antreten, der für seine dichten Roughs, tiefen Bunker und blitzschnellen Grüns bekannt ist. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine ausführliche Reise durch jede Spielbahn von Oakmont und zeigen die Herausforderungen, die dieses Meisterstück des Golfsports für die Spieler bereithält.
Diese Analyse basiert auf den Einblicken von Devin Gee, dem Head Professional von Oakmont, und anderen Experten, die das einzigartige Layout und die Geschichte des Kurses erläutern. Tauchen Sie mit uns ein in die faszinierenden Details, die den Oakmont Country Club zu einem der anspruchsvollsten Golfplätze der Welt machen.
Ein harter Start: Die ersten Löcher setzen das Tempo
Loch 1: Der schwierigste Auftakt
Im Gegensatz zu vielen anderen Golfplätzen, die Spieler mit einem eher freundlichen ersten Loch begrüßen, beginnt Oakmont mit einem echten Prüfstein. Das lange Par-4 erste Loch war im Jahr 2016 das schwierigste Loch der U.S. Open und verzeichnete mehr Doppelbogeys als Birdies.
Der Abschlag führt auf ein stark abschüssiges Fairway, das direkt zum Grün hinabführt, welches ebenfalls vom Spieler weg geneigt ist. Diese Kombination macht das Anspielen des Grüns besonders knifflig: Ein zu langer Schlag kann das Grün überlaufen, während ein zu kurzer Schlag auf dem Abhang dazu führen kann, dass der Ball ins Rough springt.
Devin Gee: „Man muss unglaublich präzise sein, besonders bei festen Bedingungen, wo der Ball landet.“
Loch 2: Entscheidungsfreude gefragt
Der zweite Abschlag auf der anderen Seite der Turnpike ist zwar etwas freundlicher, verlangt aber dennoch strategische Entscheidungen. Der kurze Par-4 bietet mehrere mögliche Landebereiche, die jeweils ihre eigenen Risiken und Chancen bergen.
Einige Spieler wählen einen vorsichtigen Abschlag, um die Bunker und den Graben entlang des Fairways zu umgehen, während andere aggressiv versuchen, das Grün direkt zu erreichen.
Das Grün an Loch 2 ist bekannt für seine Neigung von hinten nach vorne, weshalb es entscheidend ist, unterhalb des Lochs zu bleiben, um gute Putts zu ermöglichen.
Eine Legende besagt, dass W.C. Phönes Jr., Sohn des Gründers Henry Phönes, jeden Morgen eine Kugel auf das hintere Drittel des Grüns fallen ließ, um zu testen, ob das Gras richtig geschnitten war. Wenn der Ball nicht vom Grün rollte, wurde die Arbeit wiederholt.
Die berüchtigten Bunker und anspruchsvollen Par-4 Löcher
Loch 3: Begegnung mit den „Church Pews“
Das dritte Loch ist berühmt für seinen ikonischen „Church Pews“-Bunker, der sich über 100 Yards entlang der linken Seite des Fairways erstreckt und 13 grasbewachsene Hügel aufweist. Dieser Bunker ist eine der größten Herausforderungen auf dem Kurs.
Spieler müssen hier einen präzisen Abschlag spielen, da rechts tiefe Bunker lauern. Der anschließende Anspielversuch ist blind und führt bergauf zu einem Grün mit starkem Gefälle nach vorne. Ein zu kurzer Schlag kann bis zu 30 Yards zurück ins Fairway rollen, während ein zu langer Schlag vom Grün rollen und eine schwierige Chip-Situation verursachen kann.
Loch 4: Der einzige Par-5 auf der Vorderseite
Das vierte Loch ist der einzige Par-5 auf den ersten neun Löchern und war 2016 das zweitleichteste Loch des Turniers. Spieler erzielten hier drei Eagles und 98 Birdies, was zeigt, dass es trotz der Herausforderungen auch Chancen gibt.
Die Church Pews sind weiterhin eine Bedrohung auf der linken Seite, während rechts weitere Bunker den Weg versperren. Spieler, die das Grün in zwei Schlägen angreifen, müssen die Entfernung für den blinden, abschüssigen Annäherungsschlag genau kalkulieren, da ein zu langes Spiel eine schwierige Rettungssituation bringt.
Angel Cabrera gelang es 2007, dieses Loch dreimal zu birdien und damit seinen Sieg bei der U.S. Open vorzubereiten.
Loch 5: Kurze Par-4 mit kleinem, schwer bewachten Grün
Das fünfte Loch bietet Spielern die Möglichkeit auf aufeinanderfolgende Birdies. Nach einem halbblinden Abschlag folgt ein Annäherungsschlag mit einem Wedge auf das zweitkleinste Grün des Kurses, das von tiefen Bunkern, vor allem links, umgeben ist.
Angel Cabrera nutzte dieses Loch 2007 in der Schlussrunde, um sich mit einem präzisen Annäherungsschlag in Schlagdistanz zur Spitze zu bringen.
Par-3 und die anspruchsvollen mittleren Löcher
Loch 6: Ein birdiefähiges Par-3 mit Gefahren rechts
Mit 200 Yards ist das sechste Loch das zweite kürzeste auf dem Kurs und bietet Birdiechancen. Allerdings sind Schläge, die rechts oder zu lang sind, gefährlich, da sie in tiefe Bunker führen, von denen das Grün weg geneigt ist.
2016 war es das elftschwierigste Loch, und durch die jüngste Restaurierung unter Architekt Gil Hanse wird das Grün noch anspruchsvoller.
Loch 7: Beginn der härtesten Lochreihe
Das siebte Loch markiert den Anfang eines der schwierigsten Abschnitte auf dem Platz und war 2016 das fünftschwierigste Loch. Nur 36 Birdies standen 157 Bogeys oder schlechter gegenüber.
Im Rahmen der Restaurierung wurde das Fairway verbreitert, was Spielern ermöglicht, den Abschlag konservativ auf der rechten Seite zu platzieren, was aber eine längere Annäherung bedeutet. Wer aggressiv spielt, kann den linken Bunker angreifen und so eine bessere Winkel zum Grün erhalten.
Loch 8: Das längste Par-3 in der Geschichte der U.S. Open
Mit über 300 Yards ist Loch 8 das längste Par-3, das je bei einer U.S. Open gespielt wurde. Es war sowohl 2007 als auch 2016 das schwierigste Grün zu treffen.
Obwohl es 2016 nur das acht-schwerste Loch war, gab es mit nur 24 Birdies die wenigsten Birdies aller Löcher. Spieler schlagen oft mit einem Holz ab und nutzen das feste Fairway, um den Ball kurz vor dem Grün aufkommen zu lassen. Der riesige Sahara-Bunker links vom Grün stellt eine weitere Herausforderung dar.
Die zweite Neun: Eine echte Prüfung
Loch 9: Ein langer, präziser Par-4 mit einzigartigem Grün
Das abschließende Loch der Vorderseite ist ein langer Par-4, der für Mitglieder als Par-5 zählt, bei der U.S. Open jedoch ein hartes Par-4 ist. 2016 war es das zweitschwerste Loch mit 34 Birdies gegenüber 196 Bogeys oder schlechter.
Das Fairway ist schmal mit einem Graben links und Bunkern rechts. Die Annäherung erfolgt meist mit einem mittleren bis langen Eisen. Das mehrstufige Grün ist eines der einzigartigsten im Major-Golf und fordert eine enorme Präzision, da lange Putts auf dem grünen Plateau eine wahre Geduldsprobe sind.
Loch 10: Ein weiterer harter Start der zweiten Neun
Die zweite Neun beginnt mit einem weiteren schweren Loch: dem abschüssigen Par-4 zehnten Loch, das 2016 das viertschwierigste war. Die Restaurierung unter Gil Hanse fügte einen Graben über das bereits enge Fairway hinzu, was Spieler dazu zwingt, einen kürzeren Schläger beim Abschlag zu wählen.
Das Grün hat eine starke Neigung von vorne nach hinten und von rechts nach links, was das Anspielen und Putten extrem anspruchsvoll macht.
Devin Gee: „Jeder Annäherungsschlag, der innerhalb von 15 bis 20 Fuß auf dem Grün landet, ist ein unglaublicher Schlag.“
Loch 11: Ein relativ leichter Par-4 mit entscheidender Positionierung
Das elfte Loch ist das fünftleichteste Loch des Kurses. Wie beim zehnten Loch müssen Spieler einen Graben überqueren, aber ein Abschlag auf die linke Fairwayseite bietet den idealen Winkel für den Annäherungsschlag.
Das relativ flache Grün war 1994 Schauplatz des letzten U.S. Open Playoffs am Oakmont, als Ernie Els Par machte und Loren Roberts sich aus einem Bunker nicht retten konnte.
Loch 12: Das längste Loch in der Geschichte der U.S. Open
Das zwölfte Loch ist mit über 600 Yards das längste Loch, das jemals bei einer U.S. Open gespielt wurde. Es ist ein Par-5, das jedoch mehr Bogeys und Doppelbogeys als Birdies verzeichnete, was seine Schwierigkeit unterstreicht.
Bunker und Gräben säumen beide Seiten des abschüssigen Fairways. Trotz der Länge ist das Loch für viele Spieler mit zwei guten Schlägen erreichbar. Das Grün ist jedoch stark geneigt, was die Annäherung erschwert.
Jeff Hall, USGA: „Es gibt viele Stellen auf diesem Loch, an denen man ‚zu schnell‘ unterwegs sein kann.“
Loch 13: Ein kurzes Par-4 mit entscheidendem Grün
Mit Abstand das drittkürzeste Loch des Kurses war Loch 13 2016 das dritteleichteste Loch. Die Lage des Lochs auf dem neu gestalteten, terrassierten Grün wird die Schwierigkeit maßgeblich beeinflussen.
Devin Gee bezeichnete das Grün als das am stärksten modifizierte der gesamten Gil Hanse-Renovierung.
Loch 14: Ein Fairway, das Birdies ermöglicht
Das vierzehnte Loch ist das viertleichteste Loch des Kurses. Es verzeichnete 2016 72 Birdies und drei Eagles. Das große Grün ist das drittgrößte auf dem Kurs, und Spieler nähern sich meist mit kurzen Eisen oder Wedges an, trotz der etwas erhöhten Länge durch die Restaurierung.
Devin Gee: „Wenn man im Fairway liegt, hat man hier definitiv grünes Licht.“
Loch 15: Das längste Par-4 und eine echte Herausforderung
Loch 15 ist das längste Par-4 des Kurses und das drittschwerste Loch bei der letzten U.S. Open. Es gab nur 32 Birdies gegenüber 177 Bogeys oder schlechter.
Der „Piano Keys“-Bunker links am Fairway ist ein weiteres markantes Hindernis, ähnlich den „Church Pews“, aber weniger bekannt.
Die Veränderungen am Grün und den Bunkern durch die Renovierung werden das Loch noch anspruchsvoller machen, doch mit zwei hervorragenden Schlägen sind Birdies möglich. Johnny Miller erzielte hier 1973 einen seiner neun Birdies auf dem Weg zu seinem historischen Sieg mit 63 Schlägen.
Loch 16: Ein kurzes, aber tückisches Par-3
Das letzte Par-3 des Kurses ist Loch 16, das mit dem achten Loch eine der schwierigsten zwei Loch Reihen bildet. Es ist zwar nicht so lang wie das achte Loch, aber ebenso herausfordernd, mit 32 Birdies gegenüber 123 Bogeys oder schlechter.
Links vom Grün erstreckt sich der „Coffin Bunker“, ein langer, tiefer Sandbunker, der viele Schläge kosten kann.
Loch 17: Die Chance auf Birdie mit Risiko
Loch 17 ist das leichteste Loch des Kurses und bietet Spielern die Chance, das Grün mit dem Abschlag zu erreichen. 2016 gab es hier 135 rote Zahlen, also Birdies oder besser – mehr als auf jedem anderen Loch.
Die Gefahr lauert im kleinsten Grün des Kurses, das rechts von einem riesigen Bunker, dem „Big Mouth“, bewacht wird.
Loch 18: Ein ikonisches Finale
Das letzte Loch am Oakmont Country Club ist eines der ikonischsten Abschlüsse im Golfsport. Der lange Par-4 mit dem Clubhaus im Hintergrund war 2016 das siebtschwierigste Loch, mit nur 33 Birdies im Turnier.
Ein gerader Abschlag ist zwingend erforderlich, da das Grün stark gewellt ist und die Topographie täuscht. Devin Gee beschreibt es als „ein täuschendes Grün“, doch ein Schlag in die Mitte des Grüns sollte eine machbare Zwei-Putt-Runde ermöglichen.
Im Falle eines Gleichstands nach 72 Löchern würde ein zweilöchiges Aggregate-Playoff auf den Löchern 17 und 18 stattfinden. Bleibt es danach unentschieden, beginnt ein Sudden-Death-Playoff auf Loch 15.
Fazit: Oakmont – Ein Kurs, der höchste Präzision und Strategie fordert
Der Oakmont Country Club ist mehr als nur ein Golfplatz – er ist eine Legende, die Spieler vor enorme Herausforderungen stellt. Von den berüchtigten Church Pews über die schnellen, schwer zu treffenden Grüns bis hin zu den langen, präzisen Schlägen, die auf jedem Loch erforderlich sind, verlangt Oakmont absolute Konzentration und perfekte Ausführung.
Die 2025 U.S. Open am Oakmont Country Club verspricht damit ein spannendes und hart umkämpftes Turnier zu werden, bei dem nur die besten Spieler der Welt bestehen können. Die Kombination aus Geschichte, Tradition und modernster Platzgestaltung macht Oakmont zu einem der faszinierendsten Austragungsorte im Golf.
Für alle Golfbegeisterten ist es eine einmalige Gelegenheit, die Herausforderungen dieses Kurses live zu erleben oder mit der detaillierten Loch-für-Loch-Analyse bestens vorbereitet zu sein.