Der Platz lag vor mir, seine Grüns vom Morgentau geküsst, jeder Grashalm ein Zeuge der zärtlichen Hand der Zeit und der Natur. In der Stille der Stunde begann das Spiel, lange bevor ich zum Schläger griff oder den Ball auf das Tee legte. Golf, so hatte ich gelernt, war ein stiller Kampf, der nicht gegen Gegner oder gar den Platz selbst geführt wurde, sondern innerhalb der Grenzen meines eigenen Geistes.
Der erste Schwung, wie die erste Entscheidung bei jeder Unternehmung, war mit der Last der Erwartung verbunden. Der Driver lag vertraut in meinen Händen, sein abgenutzter Griff zeugte von unzähligen Runden und harten Lektionen. Ich legte den Ball auf und nahm meine Position ein, die Weite des Fairways vor mir war einladend und einschüchternd zugleich. Es war nicht nur ein Schlag, es war ein Statement, eine Absichtserklärung.
Zweifel schwebten am Rande meiner Gedanken, flüsterten von Bunkern und Wasserhindernissen, von Fehltritten und Fehlern. Aber als ich den Schläger zurückzog, spürte ich eine innere Stille – eine stille Entschlossenheit, die mir sagte, ich solle dem Prozess vertrauen. Im Leben wie im Golf ist Nachdenken der Feind der Ausführung. Der Schwung, erinnerte ich mich, muss frei fließen, geboren aus der Vorbereitung, aber frei von Angst.
Der Ball flog hoch und durchschnitt die Morgenluft mit einer Klarheit, die die Entspannung meines Geistes widerspiegelte. Er landete präzise, rollte sanft und blieb mitten auf dem Fairway liegen. In diesem Moment fühlte ich einen Triumph, nicht wegen des Ergebnisses, sondern wegen des Prozesses – eine Erinnerung daran, dass Erfolg oft das Ergebnis des Vertrauens in den eigenen Instinkt ist, selbst wenn Unsicherheit herrscht.
Jedes Loch war eine neue Herausforderung, eine neue Landschaft von Möglichkeiten und Fallen. Das Spiel erforderte Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft, sich anzupassen – Eigenschaften, die sich meiner Meinung nach auch auf den Fairways und Roughs des Lebens widerspiegeln. Ein verzogener Putt oder ein schlecht platzierter Drive waren kein Misserfolg, sondern eine Lektion, eine Chance, sich neu zu kalibrieren und es noch einmal zu versuchen.
Wenn ich über einem Putt stand und die Fahne in kurzer, aber trügerischer Entfernung winkte, fühlte ich die Last des Augenblicks. Das war der Höhepunkt der Anstrengung, der Punkt, an dem die Vorbereitung auf die Chance traf. Doch der kleinste Konzentrationsfehler konnte alles zunichte machen. Hier, auf den Grüns, hat mich das Spiel Demut gelehrt – dass Perfektion flüchtig ist und die Grenze zwischen Triumph und Niederlage hauchdünn.
Als ich die Runde beendete, dachte ich über die Parallelen zwischen dem Spiel und der Reise jenseits des Golfplatzes nach. Beide erforderten Balance – eine feine Harmonie zwischen Präzision und Hingabe, zwischen Planung und Spontaneität. Beide verlangten Widerstandsfähigkeit gegenüber Rückschlägen und den Mut, Risiken einzugehen, wenn der Moment nach Wagemut verlangte.
Golf bot auf seine ruhige Art Raum für die Auseinandersetzung mit den inneren Prozessen des Geistes. Es war nicht nur Sport, sondern auch Meditation, ein Spiegel für die Herausforderungen und Erfolge des Lebens. Jede Runde war eine Reise, jedes Loch ein Kapitel, jeder Schlag eine Gelegenheit zu lernen und zu wachsen.
Auf dem Rückweg zum Clubhaus, die Sonne stand hoch und warm, spürte ich die anhaltende Ruhe, die entsteht, wenn man sich selbst gegenüber steht und gestärkt daraus hervorgeht. Der Platz, wie das Leben, würde immer warten – seine Fairways waren endlos, seine Lektionen unendlich. Alles, was zählte, war der Wille, sich zu erheben, zu schwingen und die Reise anzunehmen, Schlag für Schlag.
Verfasser unbekannt